Musis

F
a
v
e
n
t
i
b
u
s
























M   u   s   i   k   M   u   s   i   k   M   u   s   i   k

Singen als Medizin  ♪

Das Zwerchfell (ZW) ist unser Hauptatmungsmuskel und als solcher, neben dem Atmen, an Vorgängen wie herzhaft lachen, weinen, gähnen, stöhnen, schreien, niesen und vor allem singen maßgeblich beteiligt. Wird es kaum oder wenig angeregt, arbeitet es nur oberflächlich oder ist träge. Festgehaltene Gefühle setzen sich im Muskel- und Bindegewebe fest, so auch im Zwerchfell. Folgeerscheinungen hieraus sind z.B. Muskelverhärtungen, Gelenkversteifungen, Durchblutungsstörungen. Diese blockieren die optimale Energieversorgung aller Köperzellen.

Beim Singen (Aus- und Einatmungsvorgang) hebt und senkt sich das Zwerchfell in besonderem Maße, so daß die darüber liegenden Organe (Herz, Lunge) und die darunter liegenden (Magen, Leber, Galle, Pankreas, Milz, Darm, Blase) gestaucht bzw. gedehnt werden. Diese „Massage“ bewirkt eine optimale Durchblutung des ganzen Körpers.

Somit ist singen (wie lachen, weinen …) außerordentlich befreiend und sehr gesund. Und: Verdrängte Emotionen finden über die Verbindung „Zwerchfell-Stimme“ beim Singen eine viel effektivere Auflösung als durch ihre Artikulation in Form von Sprache. Denn Singen ist reine Gefühlsäußerung, die jenseits intellektueller Filterung den ganzen Köper in heilsame Schwingung versetzt.


B E R I C H T E  aus  meiner  A R B E I T

Gemischter Chor
Der Chor ist sehr geübt im „Vom Blatt-Singen“ und besitzt viel Erfahrung vor Publikum. Für das Projekt: „Weihnachtliches Lied im Gospelstil“, arrangiere ich z.B. das Lied „O du fröhliche“, ausgerichtet auf die stimmlichen Fähigkeiten des Chores.
Durch Hinterfragen des jeweiligen Liedtextes schaffen wir einen persönlichen Bezug zwischen uns und dem Gesungenen. Mutig wagt daraufhin der Chor, ohne Noten frei zu singen (d.h. ich singe vor – sie singen nach). Dabei erleben alle Personen, wie wohltuend es ist, während des Singens einen freien Blickkontakt zum Chorleiter und zu den anderen Chormitgliedern zu haben. Hierdurch empfinden sie sich nun als einen „Chorkörper“ und finden zu einem neuen, gemeinschaftlichen Klangerlebnis.


Behinderten Wohnstätte
Als Musiktherapeut (nicht im akademischen Sinn) habe ich drei Jahre Gelegenheit mit geistig behinderten Menschen
(15 Frauen und Männer zwischen 19 und 55 Jahren) zu musizieren.
Unser Repertoire - weltliche/ geistliche Volkslieder, Schlager, Hits und
was uns gerade in den Sinn kommt - singen und spielen wir auf zum Teil selbst gebauten Instrumenten. Um die Stimme frei klingen zu lassen, beschäftigen wir uns mit „unserer Stimmung“, die immer wieder anders ist. Spielerisch entlocken wir uns die Befindlichkeiten, welche ein Lied, ein Ereignis des Tages, ein Traum usw. bei jedem einzelnen hervorrufen und legen so unsere Gefühle offen. Dies notieren wir in Reimen, die uns oft zum Lachen bringen, komponieren eigene Stücke dazu oder singen zu bekannten Melodien unsere eigenen Texte.
Während unseres Zusammenseins fühlen sich diese Menschen frei, können durch das Musizieren zeitweilig ihren Emotionen freien Lauf lassen und verleihen ihren Träumen und „Verrücktheiten“ ungehindert Ausdruck. Selbst Außenseiter bekunden plötzlich Interesse an der Gemeinschaft und integrieren sich während des kreativen Prozesses.

Trauerarbeit
A) Ein Mann berichtet mir vom völlig unerwarteten Ableben eines Verwandten. Sein größter Schmerz ist es, dass sie sich nicht voneinander verabschieden konnten. Dieses nicht wieder gutzumachende Versäumnis lähmt ihn derart, dass er sich nicht im Stande sieht, der Trauerfeier beizuwohnen.
An seine Worte gelehnt komponiere ich ein Lied, in dem sich zwei Menschen in Liebe voneinander verabschieden und jeder dem anderen das Beste mit auf den Lebensweg gibt. Beim nächsten Besuch singe ich ihm das Lied vor. Er entdeckt darin seine Worte, ist gerührt und weint. Das Lied nimmt zwar nicht sein Leid, doch schenkt es ihm Trost und Zuversicht. Auf seinen Wunsch hin singe ich das Lied bei der Trauerfeier, an der er nun doch teilnehmen kann.

B) Zusammen mit den Enkelkindern eines Verstorbenen - seine große Liebe galt u.a. der Imkerei - bringen wir dessen Geschichte in Reimen zu Papier und komponieren ein Lied für ihn, das „Bienenlied“. Dieses tragen wir beim Leichenschmaus der versammelten Trauergemeinde vor. Der darauf folgende Applaus verwandelt das betretene Schweigen in eine freudige und liebevolle Atmosphäre.

Heilpraktikertreffen
Einmal im Monat treffen sich im Saal einer Gaststätte Heilpraktiker, Rutengänger und Interessierte zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Themen sind: Schul- und alternative Medizin, Energiearbeit, Meditation. Sinn und Zweck dieser Treffen ist es, die heilenden Kräfte, die jedem Menschen inne wohnen, zu erspüren und sie für sich und zum Wohle anderer zu nutzen. Ich werde gebeten, mit geistlichen, weltlichen und eigens für diesen Anlass komponierten Liedern, den musikalischen Rahmen zu schaffen.
Die Anwesenden singen gerne mit, fühlen sich in ihrem Gebet, ihrer Meditation von der Musik unterstützt und getragen. Sie empfinden das Singen als heilend.

Kindergarten
Eine Gruppe von Kindern lässt sich gerne darauf ein, sich in ihr Lieblingstier zu verwandeln. Es erstehen Schmetterlinge, Vögel … Die Idee, ein „Zauberlied“ zu schreiben, in dem sie selbst als Tier vorkommen, finden die Kinder „cool“.
Spontan und in einem wilden Durcheinander schildern sie mir, was sie als Tier gerade erleben. Ein Kind beteiligt sich überhaupt nicht an diesem Spiel. Auf meine Nachfrage nach ihrem Lieblingstier antwortet sie, dass sie sich vor Tieren fürchtet. Ich bitte sie, solch ein Gruseltier zu benennen, denn uns fehlt noch eine „böse Kreatur“ in unserer Geschichte. Spontan sagt das Kind: Ein schwarzer Rabe. Wir nehmen diesen Raben begeistert in den Reigen aller Tiere auf und basteln gemeinsam an Reimen und finden sofort noch eine passende Melodie dazu. Im Kreise hüpfend und singend verleihen alle Kinder ihren „Tieren“ lebendige Gestalt, wodurch auch der „Gruselrabe“ seinen Schrecken verloren hat.

Schule

Für den Schulchor (gemischter Chor im Alter von 9 bis 15) einer Hauptschule soll ich für die Weihnachtsfeier Lieder erarbeiten. Der Chorklang - tonrein und homogen geschult - lässt  scheinbar keinen Raum für Individualität zu. Ich singe ihnen vor und bitte sie, eigene Assoziationen zum Lied zu finden, um so einen persönlichen Bezug zum Gesungenen zu schaffen.
Ein Mädchen wirft ein, sie sei „saumies“ drauf, weil sie eine „Sechs“ geschrieben habe. Aus allen Äußerungen entsteht ein Rapp, der sie mitreißt. In der Folge beziehen wir sämtliche, in der Schule vorhandenen Percussion-Instrumente mit ein und komponieren weitere, eigene Lieder, die mit viel Freude zur Aufführung gebracht werden. 


Altenheim
Die Geburtstagsfeier der Bewohnerin eines Alterheims bietet Gelegenheit zum Musizieren. Die vorherrschende Stimmung im Saal ist gedrückt und voller Lethargie. Zur Auflockerung gebe ich einige Gesangseinlagen und sofort entsteht aus dem Stegreif ein Gedicht zu Ehren des Geburtstagskindes. Plötzlich unterhalten sich alle miteinander, sind fröhlich, beschwingt und möchten mit mir singen.
„Waldeslust“ sagt eine Dame. Die Melodie summend, erinnert sie sich an den Text und spricht ihn uns vor. Wir sprechen ihr nach und holen so das Vergessene wieder ins Gedächtnis. Ein Herr erinnert sich an die „Linde“ vor seinem Vaterhaus und erzählt Geschichten darüber. Neugierig geworden beschließen wir, seine Linde zu „besuchen“. Er sagt: „Zur Zeit bin ich nicht richtig motorisiert“ und verweist auf seinen Rollstuhl. Alle lachen und haben schon eine Lösung parat. „Können wir nicht zur Linde gelangen, dann muß die Linde eben zu uns kommen!“ Schlagartig richten sich alle Blicke auf einen Betreuer im Hintergrund. Er soll die Linde spielen. Anfangs zögernd willigt er ein und gemeinsam besingen wir ihn mit  „Am Brunnen vor dem Tore“.

I N T E R D I S Z I P L I N Ä R E    M U S I K


Musik von Bildern

A) Zu einer Vernissage präsentieren Künstler ihre Werke, die sie während eines gemeinsamen Studienaufenthaltes in Südfrankreich malten.
Auf Wunsch einer Malerin vertone ich eines ihrer Bilder und bringe es im Kreis der Anwesenden zu Gehör. Durch die Äußerung meiner persönlichen Schau des Bildes entsteht im vorher recht zurückhaltenden Publikum ein reger Meinungsaustausch, der die Künstler und Besucher zueinander führt.

B) Eine Malerin engagiert mich anlässlich einer Ausstellung, das Motto ihrer Bilder zu vertonen. Das Publikum erlebt diese Musik als „Theatermusik“, die als hilfreiches Medium das Thema der Ausstellung noch intensiver zum Ausdruck bringt. Gerade jene Besucher, die sich zuvor nicht in die Atmosphäre der Bilder hineinfinden konnten, erhalten so einen leichteren Zugang.

Musik im Rhythmus rotierender Maschinen
Zur Jubiläumsfeier einer Druckerei werde ich engagiert, mit den Maschinen der Druckerei (einer Klammerdruck- und zwei Offsetmaschinen) zu musizieren. Im Rhythmus dieser „Instrumente“ singe und spiele ich auf dem Klavier Wagners „Lohengrin“.
Gäste, die bis zu diesem Zeitpunkt wenig bis gar keinen Bezug zur Oper im Allgemeinen und zum Werk Richard Wagners im Besonderen hatten, finden so einen völlig neuen und unerwarteten Zugang zu dieser Musik. Auch sehen sie die Maschinen nun in einem anderen Licht.

Musik der Pflanzen und Edelsteine
Zum Tag der offenen Tür präsentiert ein Garten- und Landschaftsbaubetrieb neben seinem Heilkräutergarten auch riesige Halb-Edelsteine wie Rosenquarz, Amethyst oder Bergkristall. Mein Auftrag lautet, dem Wesen dieser Steine und ihrer „Botschaft“ an mich musikalischen Ausdruck zu verleihen. Es entsteht ein Kanon für drei Stimmen und einen großen Gong. Die Besucher, von den Steinen sichtlich angetan, folgen gerne der Einladung, sich neben Ihrem Lieblingsstein zu plazieren und in den Kanon einzustimmen. Jede „Steingruppe“ singt dabei ihre stein-spezifische Strophe.
Außerdem werden Wesen und Wirkung einiger, im Heilkräutergarten vorhandenen, Pflanzen in eigens zu diesem Anlass komponierten Liedern dem Publikum näher gebracht.

Musik der Bildhauer
In einem Holz- und Steinbildhauer-Workshop sind die unterschiedlichsten Klänge und Rhythmen des mit Schlegel und Stemmeisen beschlagenen Objektes weit zu hören.
Während einer Schaffenspause frage ich die Künstler, was ihnen bei ihrer Arbeit durch den Kopf geht. Das Gesagte beinhaltet bereits einen Rhythmus, der ihren, zwischen laut - leise, zart - hart, zögernd - resolut wechselnden Schlägen mit dem Stemmeisen entspricht. Dieser Rhythmus inspiriert zu einer Rapp-Melodie, die voller Freude mit den Fäusten auf den Tisch und in Begleitung eines Akkordeons ertönt.

... weiter zu Konzert/ Veranstaltungen
...  weiter zu: Musik-Angebot
... zurück zur Startseite